Lebenszyklus der Artikeldaten im EPLAN Data Portal
Man kommt entspannt aus dem Sommerurlaub zurück ins Büro, macht sich tapfer über die E-Mail-Lawine her, die sich während der Abwesenheit angesammelt hat, und freut sich schon darauf, endlich wieder ein neues EPLAN-Projekt anzugehen…
Doch dann 😱… der Download der Produktdaten aus dem EPLAN Data Portal will einfach nicht mehr!
Was zum…?
So oder so ähnlich haben uns in den letzten Tagen einige unserer Kunden ihren Start in die Arbeitswoche nach dem Urlaub beschrieben. Da sitzt man topmotiviert vor dem Rechner – und dann sowas!
Was ist hier los?
EPLAN hat eine sogenannte Lebenszyklus-Roadmap für Artikeldaten im EPLAN Data Portal. Was bedeutet das genau?
Mit bestimmten Versionen der EPLAN-Plattform kannst du nur für einen bestimmten Zeitraum Artikeldaten aus dem EPLAN Data Portal herunterladen
Die Angaben zu dem Lebenszyklus von Artikeldaten im EPLAN Data Portal kannst du bei EPLAN auf der Webseite ganz unten sehen (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Je nachdem, wann du diesen Beitrag liest, kannst du in unserem Live-Chart hier sehen, mit welchen älteren EPLAN-Versionen du aktuell noch Daten aus dem Portal laden kannst – oder eben nicht mehr.
Falls du tiefer in die technischen Hintergründe eintauchen willst, warum die Artikeldaten überhaupt einen Lebenszyklus haben, kannst du weiterlesen. Sonst kannst du auch direkt zu dem Abschnitt, Was du jetzt tun kannst, weiter unten springen.
Warum haben die Artikeldaten im EPLAN Data Portal einen Lebenszyklus?
Die kurze Antwort: Neue EPLAN-Versionen entwickeln sich ständig weiter. Irgendwann wird die Rückwärtskompatibilität zu älteren Versionen einfach zu kompliziert. Klingt logisch, oder?
Um das Ganze besser zu verstehen, schauen wir uns kurz den Unterschied zwischen „alten“ und „neuen“ Artikeldaten an.
Logisch betrachtet besteht jeder Artikel in EPLAN aus mindestens einer Artikelvariante. Das heißt: Wenn du ein Artikel in EPLAN erstellst, wird im Hintergrund immer automatisch die Artikelvariante „1“ angelegt.
Was ist nochmal eine Artikelvariante in EPLAN?
Eine Artikelvariante beschreibt eine spezifische Kombination technischer Eigenschaften eines Artikels. Ein und derselbe Artikel kann dabei mehrere unterschiedliche technische Ausprägungen haben. Das kann z.B. so aussehen:
- Universal-Zeitrelais, das verschiedene Funktionen hat (anzugsverzögert, abfallverzögert, einschaltwischend, ausschaltwischend usw.)
- Konfigurierbare I/O-Module mit universellen Ein- und Ausgängen
Jede dieser Ausprägungen kann als eigenständige Artikelvariante erfasst und durch eine eindeutige Bezeichnung verwaltet werden.
„Alte“ Artikeldaten (EPLAN 2.9 und früher)
In älteren Versionen von EPLAN wurden bestimmte Daten, wie z.B. „Bezeichnung 1“, „Bestellnummer“ oder „Makro(pfad)“, zentral auf Artikelebene gespeichert, während andere Daten wie z.B. Funktionsschablone auf der Variantenebene gespeichert wurden.
Das Problem dabei: Alle Varianten eines Artikels mussten beispielsweise das gleiche Makro verwenden – und das hat oft nicht wirklich gepasst.
„Neue“ Artikeldaten (ab EPLAN 2022)
Ab der Version 2022 hat EPLAN die komplette Artikelverwaltung überarbeitet. Jetzt kannst du alle wichtigen Daten direkt an den Varianten speichern – nur noch allgemeine Dinge wie die Artikelnummer werden für alle Varianten einheitlich verwaltet.
Das bedeutet, du kannst die Varianten jetzt so nutzen, wie sie gedacht sind: Jede Variante hat ihre eigenen Bezeichnungen, Funktionsschablonen und sogar ihr eigenes Makro. Endlich!
Was ist das Problem mit der Rückwärtskompatibilität?
Wie sagt man so schön? „Keine Vorteile ohne Nachteile.“ Das gilt auch hier. Wenn du versuchst, einen „neuen“ Artikel in einer „alten“ EPLAN-Version zu verwenden, muss die Software wissen, wie sie die Daten aus der neuen Struktur in die alte Struktur überführt.
Nehmen wir an, ein neuer Artikel hat mehrere Varianten mit unterschiedlichen Makros. Jetzt müsste die „alte“ EPLAN Version entscheiden: Welches Makro soll verwendet werden, und welche Daten gehen verloren? Du siehst das Problem…
Vielleicht denkst du jetzt: „Warum nicht einfach die alten 2.9-Daten im Data Portal lassen und die neuen parallel anbieten?“
Die ausführliche Antwort darauf ist ziemlich technisch. Kurz gesagt: Der Aufwand, beide Versionen parallel zu betreiben, wäre auf lange Sicht für alle Beteiligten – Anwender, Komponentenhersteller und auch EPLAN – größer als der tatsächliche Nutzen. Deshalb sind wir bei iCONTEN froh, dass EPLAN hier einen klaren Schnitt gemacht hat.
Was kann ich tun?
Für alle, die den technischen Teil übersprungen haben und einfach nur eine schnelle und schmerzlose Antwort wollen: Wechsle so bald wie möglich auf eine neuere EPLAN-Version und behalte auch zukünftig den Lebenszyklus hier im Auge.
Falls du jetzt denkst: „Das klingt überhaupt nicht schmerzlos, weil…“ – kein Problem, kontaktiere uns einfach! Sobald wir dein „weil“ genau verstehen, können wir dir eine passende Antwort oder Lösung anbieten.
Falls du als Komponentenhersteller diesen Beitrag liest, kannst du die Abkündigung des EDP-Downloads für EPLAN 2.9 als Chance sehen. Bald wirst du einige neue Funktionen für die Bereitstellung von Daten im MDI-Tool des EPLAN Data Portals nutzen können, die auf der neuen Artikeldatenstruktur basieren.
Wenn du unsicher bist, wie du mit deinen Daten umgehen sollst oder was als Nächstes kommt – keine Sorge, melde dich einfach bei uns. Unsere Automatisierungslösungen bringen deine Daten nicht nur effizient auf den neuesten Stand, sondern halten sie auch in Zukunft schnell und unkompliziert aktuell.